Was liess sich aus der Anamnese ableiten?
Die kolikartigen Schmerzen in der rechten Flankengegend mit Ausstrahlung in die Leiste und den Hoden sprechen ziemlich klar für Nierensteinkoliken. Kolikartige Schmerzen entstehen typischerweise durch Passagehindernisse in Hohlorganen. Differentialdiagnostisch kommen Harnabflussbehinderungen anderer Ursache wie nekrotische Papillen oder Blutkoagel in Frage. Weiter kommen Gallensteinkoliken, ein Ileus durch Einklemmung einer Leistenhernie (Schmerzen in der Leiste!) oder eine stielgedrehte Ovarialzyste in Frage.

Was liess sich aus dem Status ableiten?
Im Status ist es wichtig, die Einklemmung einer Leistenhernie auszuschliessen, da diese im Falle einer Inkarzerierung einen schwerwiegenden Notfall darstellt. Das geleich gilt bei Frauen für die stielgedrehte Ovarialzyste. Unser Patient hatte keine Leistenhernien und die Darmgeräusche waren normal. Weiter fanden sich keine Druckdolenz oder Resistenzen im Abdomen.

Was liess sich aus dem Urinstatus ableiten?
Die Mikro-Erythrozyturie im Teststreifen und die eumorphen Erythrozyten im Sediment passen gut zu Nierensteinkoliken. Die Erythrozyten stammen von Verletzungen der Ureterwand, die durch das abgehende Konkrement hervorgerufen werden. Die Erythrozyten im Sediment sind eumorph, was zu ihrem postrenalen Ursprung passt. Das Fehlen eine Erythrozyturie erlaubt es nicht, eine Nierensteinkolik auszuschliessen.

Vergleichen Sie die von uns Autoren als indiziert erachteten weiterführenden Untersuchungen mit den von Ihnen verordneten.

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Mit einer Ultraschalluntersuchung des Abdomens kann das Konkrement (Schallschatten), seine Lokalisation und das Vorhandensein einer allfälligen Abflussbehinderung diagnostiziert werden. Besser, aber nicht überall verfügbar, ist das Abdomen-CT. Als die Sonografie noch nicht weit verbreitet war, wurde oft eine Abdomen leer-Aufnahme gemacht. Mit dieser konnten aber nur röntgendichte Konkrementen nachgewiesen werden.

Die Bestimmung von Creatinin und Harnstoff dient der groben Erfassung der Nierenfunktion, die im Falle einer länger dauerenden Rückstauung (Wochen bis Monate) beeinträchtigt sein kann.

Die Bestimmung des Kalziums erlaubt es, eine allfällige Hyperkalziämie (z.B. Hyperparathyroidismus) aufzudecken, die Ursache der Nierensteine sein kann. Zur Evaluation einer Hyperkalziämie gehört auch das Phosphat und Albumin. Eine Hyperurikämie kann Ursache von Harnsäuresteinen sein, weshalb auchdie Harnsäure bestimmt werden sollte.

Der Urin wird gesiebt (durch eine Gaze fliessen lassen), um das Konkrement aufzufangen. Dieses kann dann chemisch analysiert werden. Die chemische Zusammensetzung des Steins erlaubt Rückschlüsse auf Faktoren, die die Entstehung von Nierensteinen fördern.

Die übrigen Laboruntersuchungen sind Routineuntersuchungen.