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Die Proteinmenge im 24-h-Urin betrug 5.4 g. Somit liegt mit einer Proteinurie von über 3.5 g in 24 h ein Nephrotisches Syndrom vor. Die Creatinin-Clearence war nicht eingeschränkt. Zusammen mit der Tatsache, dass keine arterielle Hypertonie und keine Hämaturie bestehen, ist die Diagnose einer Minimal Change Disease sehr wahrscheinlich. Es handelt sich hierbei um eine Glomerulonephritisform, bei der die Permeabilität der Glomerulumkapillaren erhöht ist, so dass Albumin in grossen Mengen passieren kann. In der Folge sinkt der onkotische Druck im Plasma und es kommt zu Unterschenkel- und Lidödemen. Für die definitve Diagnose einer Minimal Change Disease ist eine Nierenbiopsie notwendig. Bei dieser lassen sich keine Veränderungen nachweisen. Erst im Elektronenmikroskop kann der typische Befund, ein Konfluieren der Fortsätze der Podozyten gefunden werden. Der Name Minimal Change Disease weisst daraufhin, dass erst im Elektronenmikroskop pathologische Veränderungen nachweisbar sind. Die eigentliche Ursache der Albuminurie ist die Unfähigkeit der Podozyten, eine negative Ladung auzubauen. Das negativ geladene Albumin wird darum nicht mehr zurückgestossen. Die Minimal Change Disease kann durch Medikamente (NSAID, Interferon alpha, Lithium), Allergien (Pollen, Hausstaub, Insektenstiche etc.) oder Neoplasien (Leukämien, Lymphome) hervorgerufen werden. Bei könnten die im Rahmen des grippalen Infekts eingenommen Aspirin eine Rolle gespielt haben. Die Therapie besteht in der Regel in der Gabe von Steroiden. Die Prognose ist meist gut. erhielt 10 Wochen lang 65 mg Prednison täglich. Nach dieser Zeit fiel die Eiweissbestimmung im Urin erstmals wieder negativ aus. Die Ödeme hat sich schon nach 6 Wochen zurückgebildet. Danach wurde Prednison über 4 Wochen ausgeschlichen. Ein Rückfall trat nicht ein. Eine erneute Creatinin-Clearance ergab weiterhin keine Einschränkung der Nierenfunktion. Weiterführende Literatur: |