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Bei Oswald K. kann keine Infektion nachgewiesen werden. Dies gelingt in der Regel nur bei 5-10 Prozent der Patienten mit chronischer Prostatits. Dies im Gegensatz zur viel selteneren akuten Prostatitis, bei der meist ein Erreger nachgewiesen werden und antibiotisch therapiert werden kann (siehe unten). Oswald K. hat wegen seines Leidens viele Ärzte aufgesucht, die die verschiedensten Untersuchungen durchführten, die aber keine neuen Informationen lieferten, und die verschiedenste Therapien verordenten, die ohne Erfolg blieben. In seiner Verzweiflung suchte er schliesslich ein auf Geschlechtskrankheiten spezialisiertes Zentrum in Bangkok auf. Dort wurde er einer mehrwöchigen Therapie unterzogen, die unter anderem wiederholte Prostatmassagen beinhaltete. Die Therapie war erfolgreich und Oswald K. kehrte beschwerdefrei in die Schweiz zurück. Ob die unorthodoxe Therapie mit wiedeholten Prostatmassagen ausschlaggebend für die Heilung von Oswald K. war, sei dahingestellt. Diese ausser dem Namen wahre Geschichte soll ihnen aber veranschaulichen, dass die chronische Prostatitis oft ein den Patienten stark beeinträchtigendes Leiden ist, das nicht einfach zu behandeln ist und über das Ärzte aus anderen Weltgegenden ev. mehr wissen als wir hier. Folgender Text zur Prostatitis stammt von der Seite Krankheitsbilder der Poliklinik und Klinik für Urologie des Universitätsspitals Inselpsital Bern. Akute ProstatitisDiese Erkrankung der Prostata beginnt mit Fieber, Schüttelfrost, Rückenschmerzen, Dammschmerzen, vermehrtem Harndrang tag und nachts, Harnbrennen und allgemeinem Krankheitsgefühl. Rektal tastet man eine geschwollene, schmerzhafte, weiche Prostata. Die Prostatamassage zum Gewinn von Sekret ist wegen der Ausschwemmungsgefahr von Bakterien kontraindiziert. Meist stellt sich nach Einleiten der antiinfektiösen Therapie eine dramatische Besserung ein. Eine instrumentelle Untersuchung muß unterbleiben. Bei starken Blasenbeschwerden oder akuter Harnverhaltung kann eine suprapubische Harnableitung notwendig sein. Ein transurethraler Katheter ist kontraindiziert. Chronische Prostatitis (Prostatitis-Syndrom)Ihre Inzidenz ist hoch. Man rechnet, daß etwa 35% aller Männer einmal im Leben an einer sog. "Prostatitis" erkranken. Beim Prostatitis-Syndrom handelt es sich in etwa 5% um eine chronische bakterielle, in 65% um eine nichtbakterielle Prostatitis und in 30% um eine sog. Prostatodynie. Bei der chronischen bakteriellen Prostatitis stehen Blasenreizsymptome im Vordergrund. Fieber ist ungewöhnlich. Gelegentlich klagen die Patienten über Schmerzen bei der Ejakulation und Blut im Ejakulat. Rektalpalpation, Blasenspiegelung (Zystoskopie) sowie Röntgen- und Ultraschalluntersuchung sind nicht spezifisch. Oft findet man Steine in der Prostata. Die chronische bakterielle Prostatitis ist durch eine signifikante Keimzahl im Prostatasekret und in der 3-Gläserprobe definiert. Therapie der Wahl ist eine Langzeitbehandlung mit einem Antibiotikum. Eine lokale Therapie mit Antiphlogistika (Entzündungshemmer) bringt oft rasche Besserung der Beschwerden. Die nichtbakterielle Prostatitis ist viel häufiger als die chronische bakterielle Form und zeigt die gleichen Symptome. In der Krankengeschichte finden sich keine früheren Infekte. Der Urin ist steril, im Prostatasekret die Leukozytenzahl etwas erhöht, jedoch ohne Bakterien. Als mögliche Keime werden Mykoplasmen und Chlamydien diskutiert. Ein Therapieversuch mit Tetracyclinen ist gerechtfertigt. Die Partnerbehandlung ist obligat. Die sog. Prostatodynie betrifft vor allem jüngere Männer in der 2. bis 4. Lebensdekade. Im Vordergrund stehen supra- und retrosymphysäre Schmerzen, Dammschmerzen, vermehrter Harndrang, imperativer Harndrang, Ejakulationsschmerz. Alle Untersuchungen sind unauffällig, der Urin normal, das Prostatasekret ohne Keime. Die Therapie ist schwierig. Antibiotika sind nicht indiziert. Versuchsweise können allgemeine Massnahmen wie das Vermeiden von Unterkühlung, heisse Sitzbäder, Bewegung sowei die begrenzte Einnahme von Alkohol, kohlensäurenhaltigen Getränken und Kaffee angewandt werden. Bei lästigen Schmerzen können Uro-Spasmolytika verordnet werden. Weiterführende Literatur: |