Was liess sich aus der Anamnese ableiten?
Die Patientin litt neu unter einem Fluor vaginalis, einer Dysurie und einer Dyspareunie. All diese Beschwerden lassen sich am ehesten durch einen entzündlichen, wahrscheinlich infektiösen Prozess erklären, der sowohl die Vagina als auch die Urethra betrifft.
Die Patientin hat seit kurzem einen neuen Partner, mit dem sie keine mechanischen oder chemischen Verhütungsmethoden benutzt. Somit sind die Voraussetzungen für die sexuelle Übertragung eines Infektionserregers gegeben.

Was liess sich aus dem Status ableiten?
Die Patientin ist afebril. Somit besteht kein Hinweis auf eine systemische Infektion. Der Fluor vaginalis bestätigt die Angaben der Patientin.

Was liess sich aus dem Urinstatus ableiten?
Im Teststreifen findet sich eine Leukozyturie ohne Nitrit. Somit ist ein bakterieller Harnwegsinfekt wenig wahrscheinlich. Im Urinstatus finden sich neben den Leukozyten noch einige Erythrozyten und Plattenepithelzellen. Ausschlaggebend ist jedoch der Nachweis von Trichomonaden. Hiermit kann die Diagnose einer Trichomoniasis vaginalis gestellt werden.

Vergleichen Sie die von uns Autoren als indiziert erachteten weiterführenden Untersuchungen mit den von Ihnen verordneten.

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Mit dem Nachweis von Trichomonaden im Urinsediment ist die Diagnose gestellt und eine weitere Abklärung ist nicht nötig. Da bei einer Trichomoniasis vaginalis in rund einem Viertel der Fälle die Urethra nicht mitbefallen ist, ist das Urinsediment nicht die Methode der ersten Wahl zum Nachweis der Trichomonaden. Der Untersuchung des Vaginalabstrichs steht hier an erster Stelle. Da viele Patientinnnen aber nur über eine Dysurie klagen und keine vaginalen Symptome angeben, wird die Trichomoniasis häufig durch den Urinstatus diagnostiziert.

Der Vaginalabstrich kann mikroskopisch untersuch werden. Diese Methode hat aber keine hohe Sensitivität. Diese ist bei Kulturen höher. Der Nachteil hier ist aber die Notwendigkeit einer raschen Verarbeitung des Materials und die Wartezeit von 5-7 Tagen. Bei der Polymerase-Kettenreaktion (PCR) im Vaginalsekret oder im Urin ist die Sensitivität und Spezivität sehr hoch. Die PCR ist aber teuer.