Urogenitale Symptome
Die Untersuchung des Urins liefert wichtige Informationen bei vielen Allgemeinerkrankungen wie zum Beispiel Diabetes mellitus oder Hyperbilirubinämie. Bei Erkrankungen des Urogenitalbereichs ist die Urinuntersuchung jedoch von zentraler Bedeutung. Aus diesem Grund sollen hier kurz die wichtigsten urogenitalen Symptome und ihre Bedeutung besprochen werden.
- Dysurie
Bei Dysurie wird die Blasenentleerung als unangenehm empfunden. Diese kann erschwert oder auch schmerzhaft sein. Ursächlich sind meist entzündliche Erkrankungen der Harnblase sowie der angrenzenden Organe.
Man kann eine initiale (zu Beginn der Miktion) von einer terminalen (am Ende der Miktion) Dysurie unterscheiden. Die initiale Dysurie ist typisch bei Entzündungen oder Abflussbehinderungen der Harnblase und der Urethra. Die terminale Dysurie kommt bei Reizblase und Prostatitis vor.
- Algurie
Hierunter versteht man Schmerzen beim Wasserlösen. Schmerzen zu Beginn der Miktion sprechen eher für eine Urethritis, während Schmerzen gegen Ende der Miktion für entzündliche Prozesse in Harnblase oder Prostata sprechen. Dysurie und Algurie treten oft zusammen mit einer Pollakisurie auf.
- Strangurie
Harnzwang. Es handelt sich um einen sehr schmerzhaften Harndrang mit Blasenkrämpfen. Es können aber meist nur sehr geringe Harnmengen entleert werden. Häufigste Ursachen sind Entzündungen von Blase und Harnröhre.
- Pollakisurie
Häufiger Drang zum Wasserlösen wird Pollakisurie genannt. Dabei sind die gelösten Portionen klein bis minimal. Ursächlich ist oft eine Entzündung der Harnblase oder der Prostata. In der Schwangerschaft ist eine Pollakisurie durch Druck auf die Harnblase bedingt. Eine Pollakisurie kann aber auch psychogen sein ("Angschtgbissi").
- Polyurie
Bei einer Polyurie ist die Urinmenge stark erhöht, was auch zu häufigem Harndrang führt. Die gelösten Portionen sind aber normal. Je nach Definition beträgt die Urinmenge über 24 Stunden mindestens 2 bis 4 Liter. Mit eine Polyurie geht meist eine Polydipsie (viel trinken) einher. Eine primäre Polydipsie kann die Ursache der Polyurie sein. Oft wird eine Polyurie osmotisch ausgelöst (Hyperglykämie, Hyperkalziämie).
- Oligurie
Ein Abfall der täglichen Harnausscheidung unter 500 ml wird Oligurie genannt. Sie kann bei Minderdurchblutung der Nieren (z.B. Schock), schwerer Einschränkung der Nierenfunktion (z.B. chron. Glomerulonephritis) oder Obstruktion der ableitenden Harnwege auftreten.
- Anurie
Eine Harnausscheidung unter 100 ml pro Tag ist eine Anurie. Dies ist unbehandelt ein lebensgefährlicher Zustand.
- Nykturie
Häufiges Wasserlösen in der Nacht heisst Nykturie. Dabei kann die nächtlich gelöste Urinmege sogar grösser sein, als die tagsüber gelöste Menge. Tritt typischerweise bei Herz- und Niereninsuffizienz auf.
- Dyspareunie
Hierunter versteht man das Empfinden von Schmerzen beim Geschlechtsakt. Typischerweise tritt dieses Symptom bei Entzündungen der Vagina auf. Oft sind aber auch psychogene Faktoren im Spiel.
- Fluor vaginalis
Ausfluss aus der Vagina ist ein häufiges Symptom, dem nicht immer ein Krankheitswert zukommt. Neu aufgetretener Ausfluss, starke Zunahme des Ausfluss, ein gleichzeitig bestehender Pruritus oder ein unangemehmer Geruch sind aber immer Gründe für eine Abklärung und Therapie.
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