Chemische Analyse mittels Teststreifen

Einführung

Für die chemische Analyse des Urins hat sich für die Routine der Teststreifen durchgesetzt. Dieser besteht aus einem mit Absorbantien und Reagentien imprägnierten Papier auf einer Trägerfolie. In der Gegenwart bestimmter Substanzen und Zellen im Urin kommt es in Abhängigkeit derer Konzentration zu einem Farbwechsel der Testfläche.

Querschnitt eines Teststreifens

Messbare Parameter

Die meisten Erkrankungen der Niere und der ableitenden Harnwege sind von pathologischen Veränderungen der Urinzusammensetzung begleitet. Die wichtigsten dieser Veränderungen wie Bakteriurie, Proteinurie, Leukozyturie und Hämaturie können schnell, einfach und gleichzeitig entdeckt werden. Mittels Teststreifens können folgende Parameter bestimmt werden:

  • Spezifisches Gewicht
  • pH-Wert
  • Leukozyten
  • Nitrit
  • Eiweiss
  • Glucose
  • Ketonkörper
  • Urobilinogen
  • Bilirubin
  • Erythrozyten/Hämoglobin

Die Urinuntersuchung mittels Teststreifen liefert klinische Informationen zu Erkrankungen der Niere und ableitenden Harnwege, zum Diabetes mellitus und ketoazidotischen Stoffwechselstörungen, Lebererkrankungen und hämolytischen Störungen.

Die Zahl der Tests pro Teststreifen kann variieren. Untenstehende Abbildung zeigt eine Farbvergleichsskala.
Beachten Sie: Urinproben können eine starke Eigenfärbung haben (z.B. Bilirubin oder extrinsische Farben z.B. Medikamente), welche die eigentliche Farbreaktion überdecken kann.

Das komplette chemische Urinprofil ist die am meisten verwendete Art der Urinanalyse in Spitälern und Privatpraxen.


Farbvergleichsskala für Teststreifen

Vorgehensweise

Die Interpretation des Teststreifens kann sowohl von Auge (visuell) als auch durch Automaten erfolgen.

Visuelle Interpretation des Teststreifens. Automat zur photometrischen Interpretation des Teststreifens.

Die Urinprobe sollte so frisch wie möglich, sorgfältig durchmischt, aber nicht zentrifugiert sein.

Da jede Testfläche alle nötigen Reagenzien in standardisierter und stabiler Form enthält, ist die Durchführung der Urinanalyse mittels Teststreifen einfach:

  1. Tauchen Sie den Teststreifen kurz (max. 1 Sekunde) in den Urin, so dass alle Testflächen benetzt werden.
  2. Lassen Sie den überschüssigen Urin am Teststreifen am Rand eines Gefässes ablaufen
  3. Vergleichen Sie die Farbreaktion mit der zum Teststreifen gehörenden Farbskala (die Ablesezeit kann je nach Produkt variieren, Stoppuhr benutzen!). Verfärbungen entlang des Randes des Teststreifens oder solche, die sich erst nach 2 Minuten entwickeln, haben keine diagnostische Bedeutung.

Die Interpretaion durch Automaten hat ausser der Zeitersparnis folgende Vorteile:

  • Keine Abhängigkeit von den Beleuchtungsverhältnissen am Arbeitsplatz.
  • Verfärbungen des Urins werden bei der Interpretation berücksichtigt
  • Individuell unterschiedliche Farbwahrnehmung spielt keine Rolle.

Wichtig

Die Urinprobe sollte vor dem Testen nicht mehr als 2 Stunden gestanden haben und nicht direktem Sonnenlicht ausgesetzt gewesen sein, um falsche Resultate durch Veränderungen des Urins zu vermeiden.