Leukozyten

Normale Ausscheidung: 0-10 Leukozyten /µL.
Falls mehr als 10 Leukozyten/µL vorhanden sind, ist eine Kontrolluntersuchung von drei Urinproben an drei aufeinanderfolgenden Tagen notwendig. Mehr als 20 Leukozyten in zwei Urinproben werden als pathologisch angesehen. Bei Frauen sollte wegen möglicher vaginaler Kontamination ein sauberer Mittelstrahlurin gewonnen werden. Bei kritischischen klinischen Entscheidungen (z.B. Schwangerschaft, Transplantationen) sollte die Entnahme mittels Einmalkatheter erfolgen.

Das Vorliegen von hoher Leukozytenzahlen im Urin wird Pyurie genannt. Im Allgemeinen handelt es sich hierbei um neutrophile Granulozyten.

Falls der Test wiederholt positiv ausfällt, ist eine mikroskopische Untersuchung des Urinsediments auf Leukozytenzylinder und eine Urinkultur angezeigt.

Teststreifen: Links Vergleichsskala, rechts ein negativer und ein positiver Ausfall. Letzterer entspricht einer Leukozyturie ≥500 Lc/µL.

Klinische Bedeutung

Leukozyten zeigen eine entzündliche Erkrankung der Nieren bzw. der ableitenden Harnwege an. Eine Leukozyturie ist das herausragende Zeichen einer akuten und chronischen Pyelonephritis und Zystitis. Eine Bakteriurie verschwindet meist unter antibiotische Therapie, während die Leukozyturie über Tage und Wochen anhalten kann. Das Fehlen von Leukozyten macht ein bakterielle Untersuchung nicht unnötig. Der Test auf Leukozyten im Urin ist kein Ersatz für eine Bakterienzählung. Eine sogenannte "abakterielle Leukozyturie” kommt vor (z.B. bei Nieren-Tuberkulose).

Testprinzip

Der Testbereich enthält ein Indoxylester, welcher durch die Granulozytenesterase gespalten wird. Das so freigesetzte Indoxyl reagiert mit Diazoniumsalz und bildet eine violette Farbe.

Spezifität

Der Test weist die Esteraseaktivität in Granulozyten und Histiozyten nach. Es werden nicht nur intakte sondern auch lysierte Leukozyten, welche dem mikroskopischen Nachweis entgehen, erfasst.
Es gibt keine Reaktion mit Urinkeimen, Lymphozyten, Trichomonas vaginalis, Epithelzellen, Spermien oder Erythrozyten.

Fehlerquellen

Eiweisse in Mengen über 500 mg/dL und Glucose in Mengen über 2 g/dL könne die Farbreaktion beeinträchtigen, ebenso wie hohe Dosen verschiedener Antibiotika. Beigesetzte Konservierungsmittel können den Test beeinflussen (Formaldehyd ergibt falsch-positive Resultate).