Volumen

Das Volumen wird mit einem graduierten Messzylinder bestimmt und in mL festgehalten. Normalerweise wird das Volumen pro Zeiteinheit angegeben (z.B. 24 Stunden). Das Urinvolumen hängt von Nierenfunktion, Flüssigkeitsaufnahme und Flüssigkeitsverlust ab. 1-1.5 L Urin werden pro Tag ausgeschieden (80% tagsüber). Zusätzlich verliert der menschliche Körper rund 1 L Wasser durch Atmung, Schwitzen und Stuhl. Der Gesamtverlust beläuft sich somit auf rund 2.5 L pro Tag.

Urinvolumen
Erwachsene   Kinder
Normal 1.0 – 1.5 L/24 h Neugeborene 15 – 60 mL/24 h
Polyurie > 2 L/24 h 2 Monte - 1 Jahr 250 – 500 mL/24 h
Oligurie 100 – 500 mL/24 h 1 - 3 Jahre 600 – 750 mL/24 h
Anurie < 100 mL/24 h 4 - 10 Jahre 700 – 1500 mL/24 h

Klinische Bedeutung

Polyurie = > 2 L Urin/24h
Bei folgenden Zuständen kann es zur einer vermehrten Ausscheidung von Urin kommen:

  • Erhöhte Flüssigkeitsaufnahme (per os oder per infusionem)
  • chronische Nierenerkrankungen (Reduktion der Nephrone)
  • Tubulopathie
  • polyurische Phase nach Schock
  • endokrine Störungen wie Diabetes mellitus (osmotische Diurese auf Grund des Glucose-Überschuss) oder Hyperkalziämie z.B. bei primärem Hyperparathyreoidismus
  • Frieren des Körpers
  • Diuretika
  • diuretisch wirkende Getränke wie Kaffee, Tee, Alkohol
  • Diabetes insipidus: Mangel an antidiuretischem Hormon (ADH, Hypophyse) oder ADH-Rezeptorendefekt
  • hereditäre Tubulopathie

Oligurie = 100 – 500 mL/24h
Bei folgenden Zuständen kann es zur einer verminderten Ausscheidung von Urin kommen:

  • Verminderte Flüssigkeitsaufnahme
  • Exzessiver Verlust von Körperflüssigkeiten (Perspiration, Durchfall, Erbrechen)
  • Erhöhte akute Salzaufnahme
  • Chronische Nierenerkrankungen (nephrotisches Syndrom, Glomerulonephritis)

Anurie < 100 mL/24h
Bei folgenden Zuständen kann es zum weitgehenden Unterbruch der Urinausscheidung kommen:

  • Akutes Nierenversagen (Schock-Niere)
  • Intoxikation mit Schwermetallen z.B. Quecksilber
  • Mechanische Verlegung der ableitenden Harnwege (postrenale Obstruktion)

Pollakisurie
Dieser Begriff steht für den häufigen Drang zum Wasserlösen bei normalen Urinvolumina. Dieses Symptom tritt auf bei:

  • Reizung der Harnblase (z.B. Zystitis)
  • Prostataerkrankungen (z.B. Prostatitis)
  • Schwangerschaft (Druck auf Harnblase)

Nykturie
Dieser Begriff steht für das Lösen einer grösseren Wassermenge während der Nacht als am Tag (durch Liegen bedingt). Dies ist typischerweise bei folgenden Zuständen der Fall:

  • Herzinsuffizienz
  • Beinödemen